Unsere Alumni - Mieke Wijnands

Mieke Wijnands studierte 2008 bis 2010 an der Universität Greifswald und machte hier ihren Master in „Sprache und Kommunikation“. Heute lebt und arbeitet sie in Düsseldorf als Senior Product Manager Designer Brands Fragrances bei L’Oréal.

Mieke, was genau ist ein (Senior) Product Manager Designer Brands Fragrances?

Ein Product Manager ist für die Planung und Vermarktung eines Produktes, einer Dienstleistung oder – wie in meinem Fall – einer Marke zuständig, sodass diese erfolgreich am Markt platziert wird. Dazu gehört auch die ständige Marktanalyse und -beobachtung. Bei L’Oréal bin ich für die Marke Valentino Beauty zuständig, seit wir sie 2019 von einem Wettbewerber übernommen haben.

Was genau gehört zu deinen Aufgaben?

Meine Aufgabe ist es, die Marke bekannt zu machen. Dazu muss ich analysieren, wer unsere potenziellen Kunden sind und welche Hebel es braucht, welche Media-Kampagnen und welchen Marketing-Mix, um diese Kunden zu erreichen und sie von unserer Marke zu überzeugen.

Wie bist du zu diesem Job gekommen?

Das ist ganz spannend: Meinen Bachelor habe ich in Politikwissenschaften an der Universität Utrecht gemacht, an der Uni Greifswald dann den Master „Sprache und Kommunikation“ – mit meinem internationalen B.A. war ich aber eigentlich gar nicht für diesen Masterstudiengang qualifiziert. Doch Prof. Gansel sah Potenzial in mir und ließ mich zum Master zu. Ich habe dann auch während des Masterstudiums noch politikwissenschaftliche Fächer belegt – und zudem nebenbei für Greenpeace gearbeitet. So hatte ich bei Greenpeace schon den Fuß in der Tür, als ich dann meinem Master abgeschlossen hatte. Danach blieb ich zunächst im NGO-Bereich, arbeitete auch für die UNO, und wechselte später in eine PR-Agentur. L’Oréal war ein Kunde dieser Agentur und sah Potenzial in mir.

Wie überzeugt man bei Größen wie Greenpeace und L’Oréal?

Ich glaube, L’Oréal gefiel mein strategisches Denken und dass ich recht ambitioniert bin. Zudem kannte ich den Kunden, den ich zuerst betreuen sollte, bereits durch meinem Job in der Agentur. Zu Greenpeace habe ich wiederum nicht einfach eine Bewerbung geschickt, sondern die Bewerbung persönlich abgegeben. Das kam sehr gut an. Generell empfiehlt es sich, aus der Masse etwas herauszustechen. Eine Bewerbung für Pro7 war zum Beispiel ein Youtube-Video, das meinen Lebenslauf gezeichnet zeigt. Das gefiel so sehr, dass ich den Job sogar bekommen hätte. Da zu dieser Zeit jedoch auch die Zusage von L’Oréal kam, habe ich ihn nicht angenommen.

Welche Qualifikationen brauchtest du, welche Erfahrungen helfen dir heute bei deinem Job?

Bei Greenpeace habe ich gelernt, wie viel man erreichen kann, wenn man für sich für eine Sache begeistert. Wir alle waren dort Feuer und Flamme für den Job und sind jeden Tag mit dem guten Gefühl nach Hause gegangen, die Welt etwas besser zu machen. In der PR-Agentur habe ich hingegen gelernt, viel und hart zu arbeiten, um Dinge zu erreichen. Diese beiden Grundeinstellungen helfen mir heute besonders.

Und welches Wissen aus dem Studium nützt dir heute besonders?

Das Arbeiten mit Excel und PowerPoint war sehr wichtig und dass ich gelernt habe, analytisch zu denken. Analysieren, schlussfolgern, aufbereiten, präsentieren – das alles gehört heute zu meinem Berufsalltag. Der Rest war und ist größtenteils „learning on the job“.

Du hast bei L’Oréal als Product Manager angefangen und bist heute Senior Product Manager …

Genau. Ich habe mich von Jahr zu Jahr weiterentwickelt und auch unterschiedliche Marken betreut. Aber bei L’Oréal gibt es nicht den typischen Entwicklungsweg, der von unten nach oben führt, sondern man kann sich auch durch neue Erfahrungen weiterentwickeln. Es finden regelmäßig Entwicklungsgespräche statt und dort dürfen auch Wünsche geäußert werden, zum Beispiel eine Tätigkeit im Ausland.

Stichwort „hart arbeiten“: Wie viel arbeitest du?

Laut Vertrag arbeite ich 40 Stunden pro Woche und die Arbeitszeit wird auch erfasst, sodass ich Überstunden und Gleitzeit nehmen kann. Dennoch muss die Arbeit irgendwie fertig werden. So kommt es manchmal mal vor, dass ich abends daheim eine Präsentation fertigmache. Zeit für Freizeit und Freunde bleibt mir zum Glück aber noch genug und Düsseldorf ist großartig: Man kann viel machen, kommt in der Stadt schnell von A nach B und auch schnell mal raus – nach Amsterdam sind es zum Beispiel nur 2 Stunden.